Kater Tommy - vermittelt

Tommy, alter Haudegen

Tommy lief Ende 2012 einer Frau in Neuburg/Donau zu, konnte dort aber nicht bleiben und wurde in einen Nachbarort vermittelt. Ein halbes Jahr später fing er an, die dort lebenden Katzen so zu terrorisieren, dass sie nicht mehr nach Hause kamen oder in die Wohnung pieselten. Und so kam Tommy zu mir in die Pflegestelle.

Was Tommys Alter angeht, haben wir verschiedene Schätzungen von verschiedenen Tierärzten, der eine meint, er wäre ca. 8 Jahre alt, der andere tippt eher auf 14, weil im einen Ohr eine "99" tätowiert ist (aber sehr schlecht lesbar), die darauf hindeuten würde, dass er in 1999 tätowiert wurde. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Anhand seiner Bewegungen und seines Körperbaus mit relativ wenig Muskulatur für einen Freigänger, würden wir ihn auf vielleicht 12 Jahre schätzen. Aber genau weiß es wohl nur Tommy und der verrät nichts...

Er ist nun 2 Wochen hier und langsam nähern wir uns an. Anfangs war er sehr unsicher (Schnurren mit gleichzeitigem Schwanzpeitschen) und ging erst einmal in die Offensive, indem er versuchte zu beißen oder zu schlagen. Auch wollte er weder am Rücken, noch am Schwanz oder an den Flanken angefasst werden. Das hat sich inzwischen gelegt und er mag es, wenn man ihn ganz sanft von vorne bis hinten streichelt oder Kopf und Brust krault - der Schwanz ist aber immer noch tabu. Tommy muss wohl in der Vergangenheit auch schlechte Erfahrungen mit Füßen, bzw. Fußtritten gemacht haben, denn wenn man versucht, sehr nah an ihm vorbei zu gehen oder gar über ihn drüber zu steigen, kann's schon passieren, dass man sich "eine einfängt".

Beim ersten Tierarztbesuch mussten wir ihn für die Untersuchungen leicht sedieren, weil er sich nicht händeln ließ, wahrscheinlich auch wegen der massiven Ohrenentzündung. Überraschender Weise hat er sich aber die Ohrentropfen relativ einfach geben lassen (ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen). Ihm wurde Blut für ein Blutbild abgenommen, das im Großen und Ganzen ohne Auffälligkeiten ist, nur der Kreatininwert ist leicht erhöht, was aber noch einmal nachgetestet wird.

Außer der Ohrenentzündung fanden wir auch noch einen maroden Backenzahn und jede Menge Zahnstein, der aber aufgrund der Sedierung gleicht entfernt werden konnte. Wir haben ihn röntgen lassen, um abzuklären, warum er sich so ungern an Rücken und Schwanz anfassen lässt. Aber außer knöchernen Veränderungen an einer Rippe und am Brustbein, was auf einen alten Unfall, evtl. auch Tritt schließen lässt wurde weiter nichts gefunden.

Wie soll nun der neue Platz für Tommy aussehen? Gute Frage. Er braucht auf jeden Fall Freigang. Da er kein großer Kuschelkater ist (mal streicheln ist okay), ist er auch weniger für Kinder geeignet. Anderen Katzen gegenüber scheint er laut Vorbesitzerin recht dominant zu sein, ob er das bei allen Katzen ist, kann man schlecht einschätzen. Wenn er meine Hunde sieht, bekommt er ganz große Augen, faucht was das Zeug hält und stellt sich ihnen auch (die Hunde suchen dann fluchtartig das Weite), also sollten im neuen Zuhause wohl besser keine Hunde sein. Tommy ist ein sehr genügsamer Kater, für ihn ist wichtig, dass er einen trockenen Unterschlupf und was zum Fressen hat und ansonsten macht er sein eigenes Ding. Gibt es einen solchen Platz?

Update 04.08.2013: Der Kreatininwert ist immer noch leicht erhöht und er bekommt dafür eine homöopathische Mischung, die er problemlos in Joghurt gerührt schlabbert. Bei der Zahn-OP musste ein Backenzahn entfernt werden, der Rest ist gut in Schuss. In der Narkose wurde ihm auch ein Transponder gesetzt und so kann Tommy sich nun aufmachen zu neuen Ufern...

Im Moment ist Tommy probewohnen bei Ursula in einem Hexenhäuschen mit Garten, Scheune, Hühnern und Hund in der Fränkischen Schweiz. Wir hoffen sehr, dass es ihm dort gefällt und er bleiben möchte.

Nachricht von Uschi aus dem neuen Zuhause:

"Hallo Petra,
ich sitze hier ganz entspannt am Computer, im Zimmer liegen 3! Berner Sennenhunde ebenso entspannt schlafend auf ihren Plätzen, und zu meinen Füßen liegt Tommy Mottenkater.
Er will nicht weg, er pinkelt nicht rein, und so lange ich ihm die Hundebande vom Hals halte, kommt er hier ins Zimmer zu unserer gewohnten morgendlichen Sitzung am PC, bez. liegt Motte neben der Tastatur. Gerade ist er wieder hochgesprungen, lässt sich ein bischen kraulen und wirkt ganz zufrieden.
Die ersten Spaziergänge draußen haben wir auch probiert, aber er bleibt nie lange weg, ein warmes Plätzchen ist ihm wichtiger.
Tommy Mottenkater bleibt hier!

Liebe Grüße, Uschi und der Mottenkater"

Happy Ending! Wir freuen uns!