Baily
01.04.2018 - 09.02.2024
Baily kam am 01.08.2023 zur Pflegestelle. Er kam aus einem Haushalt, indem er über alles geliebt wurde. Baily hatte so einige gesundheitliche Probleme, die es der Vorbesitzerin unmöglich machten, sich adäquat um ihn zu kümmern. Schweren Herzens und aus liebe zu Baily, wurde er dann an die Maine Coon Hilfe abgegeben.
Unter anderem musste Baily, nach einem Unfall, mehrfach am Hinterbein (Knie) operiert werden. Außerdem entwickelte er dann noch eine Epilepsie.
Als er dann zu uns in seine neue Pflegestelle kam, standen eine Amputation des Hinterbeins im Raum, da dieses nie wieder richtig verheilt war und er Schmerzen in dem Bein hatte. Wenn er sich hinsetzte, streckte er das Bein immer lang nach hinten aus (OK, was schon etwas gruselig aussah) oder er ließ es einfach von der Tischkante oder Fensterbank hängen, wenn er dort saß. Beim Laufen rutschte Baily wie auf Eis mit seinen Beinen hin und her. Dadurch wurde das kaputte Bein bzw. Knie immer wieder gereizt und verursachte Schmerzen. Dieses konnten wir dann ganz einfach dadurch beheben, indem wir seine langen Puschel, unter den Füßen, regelmäßig abrasiert haben. Dadurch veränderte sich sein Gangbild zum Positiven und er lief stabil. Somit war eine Amputation nicht mehr notwendig.
Die Diagnose der Epilepsie stellte sich bei uns dann als paroxysmale Dyskinesien heraus, welche selten bei Katzen vorkommt. Auf kleinste Mengen Gluten regierte er und so musste er zu 100% glutenfrei ernährt werden. Selbst Paste oder ein Leckerchen das glutenhaltig war, war schon zu viel.
Ein abgebrochener Eckzahn und Zähne, die nicht mehr ganz so gut aussahen, veranlassten uns dazu, mit ihm zum Zahntierarzt zu fahren, um seine Zähne fachmännisch (mit dentalröntgen) untersuchen und behandeln zu lassen. Unsere Zahntierärztin untersuchte Baily vor der Narkose sehr gründlich und hörte sein Herz sehr lange ab. Dabei viel ihr ein Herzfehler auf. Daraufhin wurde die Behandlung der Zähne nicht durchgeführt, da er die Narkose nicht überlebt hätte. Stattdessen ging es dann zu einem Kardiologen. Dieser stellte bei Baily eine HCM fest. Baily hatte viel altes Blut in seiner Herzkammer, welches nicht vollständig ausgeworfen wurde und somit die Gefahr der Thrombenbildung bestand. Außerdem war sein Blutdruck sehr hoch.
Somit ging es los, ihn medikamentös einzustellen, um den Blutdruck zu senken und das Blut zu verdünnen, damit es aus der Herzkammer wieder raus gepumpt werden kann und um eine Thrombenbildung zu vermeiden. Hierfür waren mehrere Folgeuntersuchungen und Anpassungen der Medikamente nötig.
Bei einer dieser Folgeuntersuchungen stellte sich dann noch eine Gallengangentzündung heraus. Diese wurde dann auch medikamentös behandelt.
Die Medikamente zeigten Wirkung und Baily ging es immer besser. Medikamente wurden abgesetzt oder reduziert ,dort etwas erhöht, er wurde sehr gut eingestellt und mit Baily ging es immer weiter bergauf.
OK, seine Blutwerte zeigten auch Probleme auf, wo jedoch das geballte Wissen der Maine Coon Hilfe Gold wert war und auch da einiges reguliert werden konnte.
Baily war auf einem sehr guten Weg wieder gesund zu werden.
In seinem vorherigen Zuhause war Baily der King. Als er dann zu uns in die Pflegestelle kam, kam er in eine sehr ruhige und harmonische Gruppe. In dieser führte er sich wie die Axt im Walde auf. Mit diesem Verhalten kam er in unserer Gruppe jedoch nicht weit und ihm wurde der Vogel und die kalte Schulter gezeigt. Ihm wurde klar gemacht, dass er mit seinem Verhalten nicht weit kommt und er sich anpassen und sozial benehmen muss.
Man konnte richtig merken, dass ihm das so gar nicht gefallen hatte und sein Köpfchen am Arbeiten war. Doch Baily war sehr intelligent und hat auch diese Hürde gemeistert und sich schnell in die Gruppe integriert und wurde dann auch als Teil der Gruppe akzeptiert.
Baily war auch sehr auf den Menschen fixiert und wollte überall dabei sein, forderte immer die Aufmerksamkeit der Dosenöffner und das stundenlange Kuscheln auf dem Arm mit uns. Er war ein richtiger Charmeur.
Fellpflege und Krallen schneiden fand er am Anfang doof und teilte das auch lautstark mit. Doch mit täglichem Training und Leckerlies haben wir auch das hinbekommen. Baily lernet sehr schnell. Nicht nur die positiven Dinge. Auch den Quatsch der anderen hat er sich schnell angeeignet. Auf einen Klingelton zur Pillenvergabe morgens und abends war er auch innerhalb kürzester Zeit konditioniert.
Er trank auch gerne aus dem Wasserhahn und war bei der Morgen- und Abendroutine der Menschen immer mit dabei. Er stand auf dem Waschbeckenrand und beobachtete das Treiben der Menschen. Dabeisein war alles für ihn.
Sein gesundheitliches Los war leider nicht das Beste aber dank der Medikamente ging es aufwärts. Sein Blutfluss im Herzen hatte sich auch verbessert. Der letzte Termin beim Kardiologen kurz vor seinem Tod sah richtig gut aus. Ein Feintuning der Medikamente war noch nötig. Direkt danach blühte er so richtig auf. Seine Ohren und Nase bekamen endlich wieder eine gesunde rosa Farbe, er rannte, spielte und tobte wie ein Wirbelwind durchs Haus. Es war so schön dieses zu beobachten. Die Freude darüber ließ die Herzen der Katzeneltern richtig groß werden und sie waren mit Liebe und Freude erfüllt. Er blühte so sehr auf.
Es waren wundervolle Augenblicke! Zu sehen, dass alles richtig gemacht wurde und es dieser lieben Seele nun richtig gut ging und der Gedanken, das Baily ein gutes, langes und erfülltes Leben führen kann. Schließlich war er ja erst 5 Jahre alt. Alles lief fantastisch und in den richtigen Bahnen. Unsere Herzen waren voller Liebe. Er war so bezaubernd und besonders.
Doch dann schlug das Schicksal am 09.02.2024 so hart und ungerecht zu.
Baily lag schreiend vor Schmerzen und mit gelähmten Hinterbeinen in der Ecke vom Futterplatz. Sofort war der Verdacht einer Thrombose da und Baily wurde sofort in die Tierklinik gefahren. Eine telefonische Abklärung mit der Klinik, sorgte dafür das er sofort ohne Wartezeit und sofortiger ärztlicher Untersuchung drankam. Leider wurde unser Verdacht bestätigt.
Baily hatte eine Aortenthrombose und keine Chance mehr und wurde sofort erlöst.
Dieses Schicksal hatte er nicht verdient.
Wir waren geschockt und fassungslos. Wie sehr doch Glückseligkeit und Tod beieinander liegen können.
Doch dank der Maine Coon Hilfe hatte er die beste medizinische Versorgung und hätte noch ein sehr gutes und langes Leben führen können. In unseren Herzen wird er auf jeden Fall weiterleben, denn Baily war wirklich in jeder Hinsicht ein ganz besonderer Charakter und Kater.
Wir vermissen dich!