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Zuchtauflösung Februar 2014

Die Vorstellungen der einzelnen Katzen folgen bald

Bericht der Zuchtauflösung Februar 2014

Die Spatzen pfeifen es mancherorts schon von den Dächern: die MCH hat ihre nächste Zuchtauflösung gemanagt. Der Gedanke liegt nahe, dass das für uns mittlerweile Routine ist. Weit gefehlt! Erfahrung ja – Routine nein.

Was ist passiert? Eigentlich der klassische Fall. Ein Unglück kommt selten allein. Erst persönliche, dann berufliche und in der Folge finanzielle Probleme. Die Zucht, halbwegs vernünftig durchgeführt, verschlingt eine Menge Geld, was eigentlich nicht mehr vorhanden war. Nun muss man diesem ehemaligen Züchter zu Gute halten, dass er die MCH und deren Arbeit bereits von früheren Aktionen kannte – er hatte uns in „besseren Tagen" bereits tatkräftig finanziell unterstützt. Damit war er freilich nicht vor seinem eigenen Absturz gefeit. Aber immerhin war es vielleicht der Auslöser, dass er uns zeitig(er) um Hilfe bat.

Recht kurzfristig trafen sich also Petra B. und Norbert am 08.02.2014 in der hessischen Provinz. Ganz im Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen trafen die zuvor uns übermittelten, recht detaillierten Informationen zu den betroffenen Tieren weitestgehend zu. Die hygienischen Zustände waren für die Anzahl der Tiere okay. Jedoch waren die Futtervorräte aufgebraucht und es gab keine Mittel mehr, um erforderliche Tierarztbesuche oder Medikamente zu bezahlen. Einige Tiere (vorzugsweise die Kitten) waren verschnupft, es lag ein mittelschwerer Parasitenbefall vor (Flöhe und Giardien), eine Kätzin musste wegen einer eitrigen Gebärmutterentzündung notoperiert werden. Einige Katzen haben Probleme mit den Zähnen.

Insgesamt übernahm die Maine Coon Hilfe an diesem Tag 24 Katzen. Die Tiere sind größtenteils recht zutraulich, jedoch in einem großen Stresszustand. Einige Tiere sind untergewichtig bzw. mangelernährt. Der Pflegezustand lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Das Fell ist bei allen Katzen kurz, brüchig, stressgeplagt. Einige Katzen haben zum Teil heftigere Filzplacken, die teilweise auf Stress, teilweise vermutlich auch auf ein mangelhaftes Gebiss zurückzuführen sind. Eine Handvoll Katzen sind sehr skeptisch bis scheu, hier muss erst mal ganz langsam Vertrauen aufgebaut werden.

Alle Tiere (mit Ausnahme der Kitten) sind gechippt und sind bis ins Jahr 2012 regelmäßig und gründlich geimpft worden, der Impfschutz ist also größtenteils noch vorhanden.

Aufgrund der uns vorliegenden Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass sich alle Tiere trotz teilweise deutlich erkennbarer gesundheitlicher Mängel unter den Fittichen unserer engagierten und liebevollen Pflegestellen sehr schnell von ihrer erst recht kurz andauernden Tortur erholen werden – was vor allem dem (relativ) zeitigen Einschalten der MCH und dem sehr schnellen Eingreifen geschuldet sein dürfte.

Bald werden wir sicher mehr über den Zustand der Tiere berichten können, wenn das Ergebnis des jetzt beginnenden Runs auf die Tierarztpraxen vorliegt. Wir würden uns sehr wünschen, wenn sich (außer den bekannten Problemen) keine weiteren größeren Überraschungen ergeben.

Update 22.03.2014

Mittlerweile sind 6 Wochen seit der Zuchtauflösung vergangen. Die anfängliche relative „Freude" über den scheinbar vergleichsweise guten Allgemeinzustand der Tiere wich der Ernüchterung.

Neben den Giardien wurden bei zahlreichen Tieren zusätzlich Trichomonaden festgestellt. Diese werden meist über den Deckakt übertragen, bzw. gegenseitiges „Hintern putzen" und können ähnlich wie Giardien Verursacher starker, langanhaltender Durchfälle sein. Ein weiteres Problemfeld waren Beeinträchtigungen vor allem der immungeschwächten Jungtiere durch Pilz.

Die Behandlung der Tiere ist langwierig und in vielen Fällen Voraussetzung für eine gefahrlose Kastration oder gar Impfung. Die Medikamente gehören aufgrund ihres bitteren Geschmacks keinesfalls zu den Lieblingsspeisen der Katzen und werden daher unter Mobilisierung der letzten Kraftreserven zu verweigern versucht.

Dieser Fall zeigt uns wieder deutlich, dass es nie zu früh ist für Hilfe jedweder Art. Trotz scheinbar unverfänglicher Zustände haben wir es hier mit einer Kombination aus Erkrankungen zu tun, die den Tieren großen Schaden zufügen kann und unsere Pflegestellen (...sowie den Geldbeutel der MCH) massiv strapaziert, zumal Fälle dieser Art sich leider häufen.

Wir möchten daher nochmal eindringlich appellieren:
- An die Züchter: Handeln Sie frühzeitig, wenn Sie merken, dass sich Ihre Situation zuspitzt! Werden Sie aktiv, bevor die Tiere leiden müssen! Vielfach können wir im Vorfeld durch Unterstützungsmaßnahmen verhindern, dass es zu einer kompletten Zuchträumung kommen muss.
- An die Tierfreunde: Wenn Sie in einem Haushalt, einer Zucht oder einem Tierhandel Zustände entdecken, die nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sind, setzen Sie sich mit einem Ansprechpartner der MCH in Verbindung oder melden Sie Ihre Beobachtung gleich beim zuständigen Kreisveterinäramt.

Bitte unterstützen Sie uns weiterhin durch Ihre Spende, egal wie klein diese vielleicht ist, damit wir auch künftig unser hohes Niveau bei der Behandlung und Betreuung der Katzen bis zu ihrer Vermittlung halten können. Vielen Dank!

Norbert Steins

 

 

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