Eddy sorgt für Puzzle- und Detektivarbeit
Seit dem 27.01.2021 befindet sich Eddy, ein knapp zweijähriger Britisch-Langhaar-Winzling (3 kg), in der Obhut der Maine Coon Hilfe e.V.. Im Vorfeld ist ein reger Austausch mit seiner bisherigen Familie gelaufen, die keinen anderen Ausweg gesehen hat als ihn – als FIP positiv und Corona negativ - bei einem Kleinanzeigenportal anzubieten. Sie haben sich die weitere Diagnostik und Behandlung nicht mehr zu getraut, nachdem Eddy seit Monaten krank war und ihr Tierarzt nicht mehr weiter wusste. Auf der anderen Seite ist es ihnen auch sehr wichtig gewesen, dass Eddy in verantwortungsvolle Hände kommt. Und dass der süße Kerl trotz über 3000 Aufrufen der Anzeige in der Obhut unseres Vereins landet, ist ein großer Vertrauensbeweis.
Bei seiner Ankunft hat Eddy Durchfall, ist recht dünn, hat einen sehr dicken Bauch und ist struppig. Nach einem kurzen Check des mitgegebenen Futters und der Feststellung, dass Eddy davon nicht wirklich begeistert ist, wandert dies in die Streuner-Spendenkiste. Eddy stürzt sich begeistert auf das Nassfutter mit hohem Fleischanteil. Und nach drei Tagen ist der Durchfall weg.
Mittlerweile haben wir die ersten Tierarzt- und Klinik-Termine hinter uns. Was wir bis jetzt wissen: Immer wieder sehr hohes Fieber, struppiges Fell, eingeschränktes Wachstum, minimaler Erguss im Bauchraum, gestauter Gallengang, sehr dicker Bauch, schlechte Leberwerte, Zahnstein und Verdacht auf FORL mit einem Fistelgang über einem Zahn. Aktuell liegt eine Bronchopneumonie vor (Lungenentzündung und Bronchitis), weswegen Eddy Antibiotika bekommt. Herzultraschall, Kotprofil und FIV/FelV-Testungen sind hingegen in Ordnung gewesen.
Eddy ist definitiv krank, möglicherweise auch lebensbedrohlich erkrankt. FIP oder ein Lymphom sind unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
Aber er schaut einen mit wachen Kulleraugen an, schnurrt, schmust und unterstützt sein Pflegefrauchen beim Home Office. Videokonferenzen mit einem lebenden Pelzkragen sind übrigens ein echtes Highlight. Erst recht mit so einem unfassbar niedlichen Knirps mit Kulleraugen und Flauschie-Puschel-Ohren.
Eddy – Update 13.02.2021
Bevor wir von den aktuellen Entwicklungen berichten, möchten wir noch etwas anmerken: Wir haben bewusst nicht sofort nach der Aufnahme von Eddy berichtet, weil wir die mitgebrachten Befunde um eine aktuelle Diagnostik ergänzen und uns weitere Meinungen einholen wollten. Glücklicherweise ist Eddy so stabil gewesen, dass erste Befunde abgewartet werden konnten, statt aufgrund eines FIP-Verdachts eine Behandlung mit GS zu starten. In diesem Zusammenhang hat ein reger Austausch stattgefunden. Übrigens in keiner der verschiedenen FIP-Gruppen bei Facebook, sondern „hinter den Kulissen“ und mit unterschiedlichen Fachleuten. Und diese waren einhellig der Meinung, dass ein sofortiger Einsatz von GS nicht erforderlich ist. Dass wir dieses Medikament als einen wirklichen Lichtblick ansehen und es einsetzen würden, die Propagierung als „Wundermittel“ mit einer Überlebensrate von 90% aber dennoch nicht unterstützen (hierzu fehlen uns definitiv Studienergebnisse und belastbare Zahlen), ist auf unsere Homepage nachzulesen: https://maine-coon-hilfe.de/de/info/infos-zu-krankheiten/fip
Aktuell wird es immer unwahrscheinlicher, dass Eddy FIP hat, denn das Baytril schlägt wunderbar an. Eddy ist fieberfrei, er wird immer flauschiger und munterer. Und er frisst wie ein Scheunendrescher. Wir sind also auf einem guten Weg.
Eddy - Update 10.03.2021
Am 02.03.2021 ist er noch einmal in der Tierklinik vorgestellt worden. Seine kleine OP-Wunde ist super verheilt, die Lymphknoten sind etwas kleiner geworden. Und mittlerweile ist keinerlei freie Flüssigkeit mehr im Bauchraum zu sehen. Das Röntgenbild der Lunge ist demgegenüber weniger erfreulich gewesen. Es besteht weiterhin eine Bronchopneumonie. Als mögliche Ursache sind Lungenwürmer in den Raum gestellt worden, sodass Eddy (trotz eines negativen Kotprofils) auf Anraten der Ärzte entwurmt worden ist. Jetzt sollen wir erst einmal abwarten.
Bis auf einen heftigen Hustenanfall am Tag nach dem Klinikbesuch macht der kleine Kerl einen fitteren Eindruck. Er spielt Fangen mit seinen Katzenkumpels, fordert energisch Nähe ein – wobei er auch deutlich größere Katzen von seinem Pflegefrauchen weg knurrt- und sieht insgesamt viel gesünder aus. Wenn seine gesundheitliche Situation weiterhin stabil bleibt, wird Ende März eine Röntgenkontrolle durchgeführt und Blut abgenommen. Dann wird entschieden, ob er fit genug für die erforderliche Zahnsanierung ist.