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Zusammenführung

Leider können auch Katzenexperten nicht voraussagen, ob sich zwei Katzen jemals lieben werden und vor allem, wie lange die Annäherung dauert. Unsere Tipps erhöhen die Chancen, dass sich auch Einzeltiere schnell vertragen. Auf diese Weise integrieren wir seit vielen Jahren erfolgreich neue (Pflege-) Katzen in unsere bestehenden Katzengruppen.

Grundsätzlich empfehlen wir allen, die eine neue Katze zu einer eigenen Katze oder in eine Katzengruppe integrieren wollen, eine langsame und schrittweise Zusammenführung, für die man sich ein paar Wochen Zeit nehmen sollte. Natürlich gibt es Katzen, die sofort in jedem neuen Zuhause daheim sind und manchmal funktioniert auch das „reinsetzen-und-schauen-was-passiert"-Prinzip (Babys sind da recht unkompliziert, aber auch hier ist das Minimum der Trennung der Ankunftstag und die darauf folgende Nacht), aber das sind eher die Ausnahmen. Gibt es in den ersten Tagen Streit unter den Katzen, fängt Mensch bei weniger als null an. Also lieber ein bisschen Zeit investieren, um dann eine harmonische Gruppe zu haben.

Kastrierte Tiere sind einfacher zu vergesellschaften, als potente. Von daher macht es Sinn, die Katze erst nach der Kastration einzugliedern.

Der neuen Katze bietet man einen sicheren Rückzugsort, also ein abgeschlossenes Zimmer, das vorläufig keine der anderen Katzen betritt.

In diesem Zimmer bekommt die Neue alles, was Katzen so brauchen um sich wohlzufühlen: Etwas Spielzeug, ein Katzenklo, Wasser, ein Bettchen und vielleicht auch ein bisschen was zum Kratzen wie einen Kratzteppich oder Kratzkarton. Hilfreich ist ein Stück „alte Heimat", das kann das Lieblingsbettchen aus dem alten Zuhause sein oder einfach ein Handtuch, das nach ihr riecht. Und natürlich bekommt sie dort auch ihr Futter und menschliche Zuneigung.

Je nach Charakter der Katze empfehlen wir, sie dort für 1-2 Wochen zur Ruhe kommen zu lassen. Schüchterne Katzen brauchen vielleicht etwas länger, bei offenen, zutraulichen Katzen geht es meist schneller. In der Zeit kann sie sich an die neue Umgebung, die neuen Menschen, die neuen Gerüche, die neuen Geräusche etc. gewöhnen.

Katzen sind bekanntlich Gewohnheitstiere, für sie ist so ein Umzug und die damit verbundenen Veränderungen viel Stress - auch wenn man es der Katze vielleicht nicht ansieht. Da muss man einfach viel Geduld und Ruhe aufbringen und den Katzen viel Zeit geben, sich einzuleben. Zu den äußerlichen Anzeichen für Umzugsstress können z. B. Augen tränen, Niesen mit oder ohne klaren Ausfluss, Durchfall, etc. gehören. Fast immer gibt sich das nach wenigen Tagen und ist in der Regel kein Grund zur Sorge.

Wenn sie dann den Eindruck erweckt, sich zuhause zu fühlen und ruhig und entspannt ist, den Menschen begrüßt, wenn er „zu Besuch" kommt und vielleicht mal neugierig durch den Türspalt linst, dann kann man die Tür öffnen und stattdessen ein Gitter in den Türrahmen klemmen.

Das hat den Vorteil, dass man genau beobachten kann, wie die Katzen aufeinander zugehen, ob sie freundlich, neugierig oder aggressiv reagieren. Und dabei können sie sich nicht gegenseitig verletzen. Sie bekommen vorläufig also nur Blickkontakt, keinen körperlichen Kontakt.

So eine Gittertür kann man ganz einfach aus etwas breiteren Holzlatten und einem Estrichgitter aus dem Baumarkt basteln – das ist zwar nicht unbedingt schön, dafür günstig und es ist ja nur vorübergehend und erfüllt seinen Zweck. Es gibt im Handel auch Hundegitter, die wie ein Kindergitter in der Tür verklemmt werden, für unsere (meist nicht ganz so sportlichen) Coons reicht oft auch ein ganz normales Kindergitter.
Je nach Gegebenheiten und wenn eine Befestigung oder ein Verklemmen nicht möglich ist, kann man das Gitter auch einfach durch ein teilweise davorgeschobenes Regale/Sideboard o. ä. fixieren. So erhält man dann quasi eine "Schiebetüre". Es muss natürlich schon so stabil sein, dass eine Katze, die von außen gegen das Gitter springt, es weder umwerfen noch öffnen kann.

Ab diesem Zeitpunkt kann man dann auch noch zusätzlich einen Feliway®-Stecker (Variante für die Steckdose mit Flakon) anbringen, dieser sondert Pheromone ab, die die Katzen friedlich stimmen und das Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden vermitteln. Für uns Menschen ist nichts wahrnehmbar, aber bei den meisten Katzen hilft es. Diese Stecker bekommt man im Zoofachhandel, verschiedenen Online-Apotheken und – natürlich – bei Ebay.

Der erste Kontakt findet immer nur für ein paar Minuten statt. Danach wird die Tür wieder geschlossen. Das ist wichtig, damit sich die Katzen auch wieder beruhigen, den Stress abbauen können und sich nicht innerlich reinsteigern.

Wenn der Blickkontakt grundsätzlich friedlich verläuft, kann die Zimmertür dann offen bleiben, das Gitter bleibt trotzdem noch für ein paar Tage im Türrahmen.

Als nächster Schritt wird dann das Gitter entfernt und die eigenen Katzen dürfen in das Zimmer oder die Neue darf raus, je nachdem, wer den ersten Schritt wagt.

Dieser Kontakt findet anfangs nur für ein paar Minuten statt und IMMER unter Aufsicht, sobald es zu ersten Anzeichen von Aggressionen kommt, werden die Katzen sofort wieder getrennt, die Tür wieder geschlossen und der Blickkontakt unterbunden.

Aber auch, wenn alles friedlich verläuft, werden die Katzen nach einiger Zeit wieder getrennt, damit alle wieder zur Ruhe kommen und die Situation nicht überreizt werden kann. Die Zeit des Zusammenseins steigert man ganz langsam. Wir empfehlen die Trennung in den ersten Wochen vor allem nachts, damit niemand auf der Hut vor „Angriffen" sein muss und alle beruhigt und sicher schlafen können, auch der Mensch.

Am Anfang verzichtet man auf Jagd- und Fangspiele aller Art, weil das die Katzen zu sehr hochpuscht und die Stimmung dann schnell kippen kann. Besser ist es, einfach nur dabei zu sein, die Katzen zu streicheln, ruhig mit ihnen zu reden und Leckerchen zu verteilen. Das schafft eine angenehme, ruhige Stimmung und gute Laune.

Wichtig ist einfach, den Kontakt sofort (durch Trennung) zu unterbinden, wenn es zu irgendwelchen Reibereien untereinander kommen sollte. Wenn man mit Bestrafung arbeitet, kann es leider sein, dass die Katzen dies mit dem Vorhandensein der anderen Katze(n) verbindet und alles nur (noch) schlimmer wird. Es ist immer der bessere Weg zu versuchen, ein positives, gutes Gefühl zu vermitteln, wenn sich die Katzen begegnen.

Das ist aus unserer langjährigen Erfahrung die Methode, die den meisten Erfolg verspricht und so klappt es eigentlich meistens ganz gut. Man muss natürlich schon etwas Geduld mitbringen und es kann schon viele Wochen oder – vor allem, wenn eine der Katzen bisher völlig oder über einen längeren Zeitraum Einzelkatze war - auch Monate dauern, bis sie harmonisch zusammenleben.

Hier noch ein paar Punkte, die vor der Übernahme einer neuen Katze auf jeden Fall bedacht werden müssen:

  • Nehmen Sie keine zweite Katze auf, wenn der Platz für eine schon zu knapp ist.
  • Überfallen Sie die „alte" Katze nicht mit dem Neuzugang.
  • Lassen Sie sich und den Katzen Zeit zum Kennen lernen.
  • Verteilen Sie Ihre Zuneigung gleichmäßig, verwöhnen aber am Anfang die „alte" Katze.
  • Wenn Sie selbst nicht weiterkommen, suchen Sie fachmännischen Hilfe (eher früher, als zu spät). Gerne vermitteln wir Ihnen einen guten Katzenpsychologen.
  • Bleiben die Tiere feindlich, seien Sie fair und behalten die „alte" Katze und suchen für die „Neue" einen guten Platz.

Wir wünschen gutes Gelingen und ein harmonisches Miteinander!

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