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Patenkater Mikesch

mikesch

2005 - 21.06.2018

Am 3.5.2018 erreichte uns folgender Hilferuf: Ein älterer Kater (13 Jahre alt) könne nicht mehr vernünftig versorgt werden. 

Die Besitzerin sei bereit, ihn an den Tierschutz zu überschreiben, ob die Maine Coon Hilfe Mikesch übernehmen und auf einer ihrer Pflegestellen unterbringen könnte. Bekannt war, dass Mikesch nicht selbstständig Kot und Urin absetzen kann, massive Gang- und Koordinationsstörungen hat und Urin verliert. Außerdem liegt aktuell eine Blasenentzündung vor, und er hat chronischen Katzenschnupfen...     

Also eine riesige Baustelle, viele ungeklärte Fragen und die große Unsicherheit, ob wir diesem zauberhaften Senior helfen können. Trotz allem entschieden wir uns für die Aufnahme, damit Mikesch die Chance auf eine adäquate Diagnostik und Behandlung bekommt. Am 5.5. ging Mikesch auf die Reise. Von Worms Richtung Koblenz, von dort aus nach Kaarst (bei Düsseldorf). Am selben Abend stellten wir Mikesch tierärztlich vor, und am folgenden Tag ging es weiter. 

Was wir bis jetzt wissen: Er hat eine vergrößerte Blase, eine deutliche Atrophie (Muskelabbau) der Hinterhand, eine Anämie, eine Blasenentzündung, deutliche Katzenschnupfen-Symptome, fürchterliche Zähne, entzündetes Zahnfleisch und Koordinationsstörungen. Sein Bauch ist schmerzhaft, die Nieren- und Leberwerte sind aber okay und im Ultraschall gab es keinen Hinweis auf eine Nierenproblematik.

Aktuell laufen noch Untersuchungen auf FIV, FelV und Toxoplasmose, es wird ein geriatrisches Profil gemacht und der Urin wird noch im Labor untersucht. Außerdem wird Mikesch zeitnah bei einer Tier-Neurologin vorgestellt, und es ist sehr wahrscheinlich, dass ein MRT gemacht werden muss. 

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11.05.2018:

Heute Morgen waren endlich die meisten Laborwerte da. Das Positive: FIV und FeLV sind negativ, ebenso der Corona-Titer. 
Allerdings liegt eine Anämie vor (könnte das Resultat der lange unbehandelten Infektion der Blase und der schlechten Zähne sein), und im Urin wurden Struvit-Kristalle entdeckt.

Mit diesen Ergebnissen sind wir heute in die Tierklinik gefahren, um Mikesch der dortigen Neurologin vorzustellen. Letztendlich bestätigte sie die deutlichen Koordinationsstörungen und die Atrophie der Hinterbeine. Trotz Metacam war die Untersuchung für Mikesch extrem schmerzhaft, und er hat sich - im Rahmen seiner Möglichkeiten - tüchtig gewehrt. Der hinzu gezogene Orthopäde stellte außerdem deutliche Schmerzen der Knie- und Hüftgelenke fest. Zwischenzeitlich mussten wir die Untersuchungen unterbrechen, da sich Mikesch schrecklich aufregte und durch seinen Schnupfen kaum noch Luft bekam.

Eine klare Diagnose haben wir leider immer noch nicht. 
Allerdings trudelte heute Abend ein neuer Befund ein: Bei Mikesch wurde ein erhöhter Toxoplasmose-Titer festgestellt. 
Morgen wird deswegen erneut Blut abgenommen, um einen PCR-Test durchzuführen. Zudem bekommt Mikesch ein stärkeres Schmerzmittel und wird zusätzlich mit Cortison behandelt. Das Antibiotikum bekommt er weiter.

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15.05.2018:

Gestern wurde Mikesch gebadet, da er das Katzenklo genutzt und (ein wenig) Urin und Kot abgesetzt hatte. Anschließend muss er hinein gefallen sein, sodass eine intensivere Reinigung unumgänglich war. Nun ja, Mikesch ist momentan sowieso nicht mehr so gut auf mich zu sprechen, denn ständig piekse ich ihn (Antibiotika, Schmerzmittel und Cortison) und drücke an ihm herum (Ausmassieren der Blase). Diese hat einen recht hohen Tonus, also der Widerstand beim Ausdrücken ist recht hoch. Dass Mikesch das unangenehm findet, ist nachvollziehbar.

Es ist feststellbar, dass keine komplette Lähmung von Blase und Darm vorliegt, denn bei Manipulation (z.B. Abwaschen des Pos) setzt er in hohem Bogen Urin ab. Leider reicht es nicht, um die Blase sicher und vollständig zu entleeren.

Seine Gehfähigkeit schwankt stark. Wenn Mikesch gelegen hat, zeigt er mitunter völlige Querschnitts-Symptome. Heute hat er insgesamt einen recht schlechten Tag, zeigt also starke neurologische Ausfälle.
Aber es gibt auch Situationen, in denen er etwas steifbeinig und schwankend unterwegs ist, aber recht flott.

Die Ergebnisse der Untersuchung auf Mycoplasmen und Toxoplasmose stehen noch aus. Wir erwarten sie für Mittwoch.

Ansonsten frisst der Süße wie ein Scheunendrescher, gurrt und schnurrt mich an (wenn ich ihn grad nicht ärgere bzw. geärgert habe).

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Mikesch ist einfach zum Knutschen, und wir hoffen sehr, dass wir etwas Behandelbares finden und ihm eine gute Lebensqualität sichern können. Er frisst gut, schmust und kommt auf Zuruf zu seinem Pflegefrauchen getaumelt. Drückt ihm bitte die Daumen und Pfoten. 

18.05.2018:

Mikesch schnurrt, schmust, er hat sich zum ersten Mal geputzt und sucht den Kontakt zu seiner Pflegefamilie. Insgesamt bewegt er sich deutlich flotter (das Einfangen zum Ausmassieren der Blase wird echt sportlich 😂😂😂), und er wirkt aktiver.

An einem Tag hatte er ganz alleine eine große Pfütze Urin abgesetzt, aber leider hat sich das noch nicht wiederholt.

Unsere Hoffnung, dass etwas gefunden wird, das recht einfach zu behandeln ist, wurde bisher enttäuscht. Toxoplasmose (PCR) und Mycoplasma haemopelis sind negativ,
Cand. Mycoplasma haeminutum ist positiv.

Zumindest das Cortison scheint gut anzuschlagen. Wir berichten weiter.

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25.05.2018:

Heute wurde bei Mikesch ein MRT durchgeführt. Leider gibt es aus der Tierklinik keine guten Neuigkeiten:

Bei Mikesch wurden massive Flüssigkeitsansammlungen im Spinalkanal gefunden, die das Rückenmark in vielen Bereichen bis auf 10% verdrängt haben.
Eine Liquorpunktion würde keine klaren Ergebnisse bringen, da er Cortison bekommt, sodass darauf verzichtet wurde. Ebenso auf das Röntgen, da Mikesch voraussichtlich nicht mehr sehr viel Zeit bleiben wird.

Um 19 Uhr darf sein Pflegefrauchen ihn abholen. Dann wird der Plan für die palliative Behandlung besprochen.
Mikesch wird bei seiner aktuellen Pflegefamilie einen sogenannten Die in Love-Platz bekommen und wird liebevoll versorgt, bis wir merken, dass er Abschied von dieser Welt nehmen möchte.
Dann werden wir ihn in Würde gehen lassen.

https://www.google.de/amp/s/www.onmeda.de/amp/krankheiten/syringomyelie.html

01.06.2018:

Nachdem uns der MRT-Befund sehr traurig gemacht hat, lassen wir uns von der kätzischen Grundeinstellung inspirieren und versuchen, nicht ständig an die Diagnose/Prognose zu denken, sondern jeden Tag zu genießen..
Mikesch profitiert von der Kombination von Schmerzmittel und Kortison. Zusätzlich wird er mit Vitamin B Komplex sowie homöopathischen Präparaten unterstützt.

Mittlerweile hat er unseren Zeitplan verinnerlicht und erinnert mit lautem Gurren daran, wenn es Zeit zum Ausdrücken der Blase ist. Aber glaubt mal nicht, dass er dann brav wartet und sich einfangen lässt. Das erfordert doch einige sportliche Aktivitäten seitens seiner Pflegefamilie.

Wenn er nicht Fangen spielt, hält Mikesch sich gerne auf der Couch auf oder schläft mit im Bett. Auf die Couch kommt er mit Hilfe einer Spezialtreppe, ins Bett mit menschlicher Assistenz. Da wird geschnurrt und geschmust, was das Zeug hält.
Und das Schöne ist: Mikesch ist nicht mehr inkontinent, seitdem er regelmäßig ausmassiert wird und die Blasenentzündung behandelt wurde.

Seitdem wir von tierärztlicher Seite das Okay bekommen haben, ist Mikesch zu einem festen Bestandteil der vorhandenen Katzengruppe geworden. Es gab kein Fauchen, Knurren oder Gezicke, Mikesch wurde sofort integriert.

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13.06.2018:

Mikesch ist ein unglaublich toller Kater. Er mag seine Menschen super gerne, begrüßt jeden Besucher begeistert (auch Paketboten und Pizza-Lieferanten) und organisiert sich so noch mehr Streicheleinheiten, der alte Schlawiner. Ansonsten ist er immer mittendrin und findet es absolut in Ordnung, wenn die aktuellen Katzenkumpel an ihm vorbei oder über ihn hinweg düsen. Mitunter haben wir den Eindruck, dass er schmunzelt.

Seinen Platz auf der Couch liebt er sehr. Noch toller findet er es, wenn ich neben ihm sitze und ihn kraule. Als Dank werde ich ausgiebig geputzt. Man darf nur nicht aufhören, denn dann meckert Mikesch laut und haut mit seiner dicken Plüschpfote auf den Arm seines Pflegefrauchens.

Zum Gesundheitszustand:

Mikesch schnieft, schnauft und taumelt so vor sich hin. Und es ist erstaunlich, wieviel Schnodder (sorry 😉) in eine Katzennase passt. Mittlerweile wissen wir, woher die Katzenschnupfen-Symptome kommen, sodass wir zielgerichtet behandeln können. Der Urin- und Kotabsatz funktioniert weiterhin nicht selbstständig. Aber die sonstigen motorischen Einschränkungen (Lähmungserscheinungen) haben sich glücklicherweise nicht verschlimmert. Auch die aktuelle Schmerzbehandlung scheint in Ordnung zu sein. Mikesch wirkt entspannt und gut gelaunt.

Es sei denn, er bekommt die Blase ausgedrückt oder bekommt seine Medikamente. Da wird lautstark protestiert, gebissen und auch mal geschlagen. Aber wer kann ihm das übel nehmen.

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21.06.2018:

R.I.P. Mikesch

Nie mehr dein Gurren hören, mit denen du Mensch wie Tier freundlich begrüßt hast.

Nie mehr mit dir um den Platz auf der Couch diskutieren.

Nie mehr dein Schlurfen hören, wenn du hinter mir her kamst.

Nie mehr über dein Schnarchen und dein empörtes Gesicht lachen, wenn die Behandlungen anstanden.

Ach, Mikesch, du süßer Flauschbär, der mich immer an einen etwas zerrupften Teddy erinnerte. In den letzten Tagen ging es dir immer schlechter. Deine Beine verkrampften sich, das Ausdrücken der Blase tat dir weh, und du bekamst immer schlechter Luft. Gestern kamst du mir morgens nicht mehr entgegen, um mir einen guten Morgen zu wünschen. Du saßest schwer atmend auf der Couch und jammertest, als ich dich in den Arm nahm.

Da war mir klar, dass unser gemeinsamer Weg zu Ende geht. Heute haben wir dich in Ruhe und mit viel Liebe gehen lassen.

Ich hoffe, du hast die Streichel- und Schmuseeinheiten, die Leckerlies und die Sonne auf dem Balkon genossen.

Du wirst immer in unserem Herzen bleiben.

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