Katze Mütze
Arwen kam mit ihren Geschwistern Frodo, Sam, Galadriel und Eowyn am 11.08.09 in unsere Pflegestelle. Alle 5 waren Flaschenkinder, die Mutter hatte ihre Babies nicht angenommen. Bis auf leicht verklebte Äuglein machten die Kleinen einen fitten und fidelen Eindruck, was sich auch nicht ändern sollte, bis auf eine relativ harmlose Magen-Darm-Grippe Ende Oktober.
Bei Arwen, die auf Grund ihres roten Fleckens auf dem Kopf bei uns nur Mütze genannt wurde (und heute noch wird), fiel uns auf, dass sie irgendwie "komisch" atmete, es sah aus, als ob sie unter großen Anstrengungen die Luft aus ihrem kleinen Körper pressen müsste. Als sie nach kurzem, aber heftigem Spielen hechelte und pumpte wie ein Maikäfer, läuteten bei uns alle Alarmglocken. Dieses Hecheln und Pumpen kannten wir eigentlich nur von Herzkranken Katzen. Unser Ultraschallspezialist Dr. Schramm war im Urlaub und so vereinbarte ich einen Termin bei unserer anderen Tierärztin, die die Kleine genau abhörte und meinte, sie kann kein Herzgeräusch feststellen, aber da ist schon ein Geräusch, evtl. an der Lunge. Also liessen wir Mütze röntgen.
Als die TÄ mit Mütze und dem Röntgenbild wieder kam, lobte sie unsere gute Beobachtungsgabe (Eigenlob stinkt, ich weiß, aber macht nix). Das Bild zeigte ein deutlich vergrößertes Herz, das bereits auf Lunge und Luftröhre drückte. Da die Kleine eigentlich in eine andere Pflegestelle umziehen sollte, vereinbarten wir, dass sie im neuen Zuhause von Dr. Kresken, ebenfalls Schallspezialist, untersucht werden sollte.
Anfang November 2009 wurde dann der langersehnte Ultraschall durchgeführt. Wir alle waren wahnsinnig aufgeregt und gespannt, was dabei rauskommen würde. Und wieder wurden wir überrascht. Mütze litt an einer angeborenen Zwerchfell-, sowie einer Herzbeutelhernie, genannt PPHD, mit Vorfall großer Anteile der Leber in den Herzbeutel. Das war natürlich eine niederschmetternde Nachricht, aber im Gegensatz zu einer angeborenen Herzerkrankung zumindest operabel und mit einer 80%igen Chance, dass Mütze die OP überlebt.
Am 02.12.2009 fand die große OP statt und alle haben wir gezittert und gebangt und Daumen gedrückt und an Mütze gedacht. Und ja, sie hat die über 3,5 Stunden dauernde OP gut hinter sich gebracht. Nun hiess es noch die nächsten 24 Stunden zu überstehen und dann wäre die Kleine zumindest einigermassen über den Berg. Da die inneren Nähte nicht genäht, sondern geklebt wurden bestand zumindest die Gefahr, dass "da irgendwas" wieder aufgeht.
Seit der OP ist nun schon einige Zeit vergangen, inzwischen wurde ihr der Verband abgenommen und die äußeren Fäden gezogen. Allerdings hat sie noch für einige Tage absolutes Tobe-, Spring- und Spielverbot und sie muss die meiste Zeit im Knast, sprich einem großen Hundekennel verbringen, was aus der aufgeweckten, lebens- und unternehmungslustigen Maus eine ziemlich übellaunige Zeitgenossin gemacht hat. Aber was sind schon 3 Wochen Knast gegen ein unbeschwertes Katzenleben?! Da muss sie nun durch, aber sie schafft das auch. Sie ist einfach eine kleine, sehr tapfere und vor allem unendlich liebenswürdige kleine Kämpferin.