Kater Willow
Willow (geb. 27.11.07, black-smoke) kam am 02.01.2010 zu uns, weil seine Besitzerin seinen Durchfall nicht in den Griff bekam. Zu der Zeit war der Kater, bedingt durch den schon länger existierenden Durchfall, bis auf 4,6 kg abgemagert. Das klingt vielleicht nicht besonders wenig, wenn man den großen, langbeinigen Kater, der locker 8-9 kg vertragen könnte, aber ansah, sprangen einem die Knochen fast ins Gesicht.
In den 4 Wochen, die er nun hier ist, hat Willow schon ein gutes Kilo zugenommen und wirkt schon ein bisschen fülliger. Die Kot-Untersuchung ergab einen Befall mit Giardien und ein sehr großes Ungleichgewicht der Darmbakterien. Die Behandlung der Giardien hat gut angeschlagen und seine Haufen wachsen inzwischen mehr in die Höhe, als in die Breite. Nun muss er "nur noch" die Darmsanierung bewältigen, was nach unserer Erfahrung aber einige Zeit dauern kann.
In der Pflegestelle ist gleich am Anfang der etwas schwankende Gang aufgefallen und aufgrund seiner Größe und der langen Beine tippten wir auf HD. Mitte/Ende Januar konnte man dann sehen, dass er hinten links leicht humpelt und man merkte, dass sich seine Hüfte sehr warm anfühlt. Die Vorstellung bei unserem Chirurgen und ein ausgiebiges Röntgen unter Narkose brachte dann einen alten, unbehandelten (evtl. unentdeckten) Oberschenkelhalsbruch ans Licht. Der Oberschenkelhals ist genau in der Wachstumsfuge gebrochen, nicht richtig zusammengewachsen und es haben sich im Bereich Oberschenkelkopf/Hüftpfanne schon Arthrosen gebildet, die ihm beim Laufen große Schmerzen bereiten.
Zusammen mit unserem Tierarzt, der ein sehr fähiger Chirurg ist und schon so manche kniffelige Sache repariert hat, sind wir zu dem Entschluß gekommen, den Oberschenkelkopf entfernen zu lassen (Femurkopf- Resektion), da man gegen diese Arthrosen machtlos ist, sie mit der Zeit immer größer werden und Willow damit immer größere Schmerzen haben wird.
Willow ist ein sehr sanftmütiges Katerchen, der gerne schmust, recht anhänglich ist und immer etwas zu erzählen hat. Seine Medizin hat er bis jetzt immer sehr brav genommen und er ist im großen und ganzen recht geduldig, was seine Behandlung angeht. Er wird nur ein bisschen grantig, wenn man seinen "heiligen Bauch" berührt oder man versucht, ihn zu kämmen. Das ist gar nicht sein Ding, aber wir sind sicher, dass er das mit viel Geduld auch noch lernen wird. Momentan ist er noch sehr berührungsempfindlich, was sein Hinterteil angeht, aber das kann man ihm anhand der Situation nicht wirklich verübeln.
Es wird noch einige Zeit dauern, bis Willow ganz gesund ist. Aber dann wird er ein toller, gutmütiger, spielwütiger, anhänglicher, verschmuster, netter und vor allem sehr großer Prachtkerl sein. Die Anlagen dafür sind jedenfalls vorhanden.
Update 05.02.2010:
Überraschend schnell bekamen wir einen Termin für die OP der Hüfte und so wurde Willow am 02.02.2010 der Femurkopf entfernt. Außerdem mussten 6 marode Zähne beim Tierarzt bleiben. Willow hat die OP gut weggesteckt und ist daheim ganz von selbst aus dem Kennel geLAUFEN, bevor ich den Deckel abnehmen konnte. Er war zwar allgemein noch etwas geschwächt von OP und Narkose, aber ansonsten ging's ihm doch schon recht gut. Das Laufen macht ihm weniger Schwierigkeiten als erwartet, er sitzt und liegt zwar viel, doch wenn er läuft, belastet er auch das operierte Bein. Er humpelt beim Laufen noch etwas, aber auch das wird jeden Tag besser.
Update 17.02.2010:
Die OP hat Willow überraschend gut verkraftet und verarbeitet. Das Laufen geht mindestens so gut wie vor der OP, das heißt ein leichtes Humpeln ist im Moment noch da. Leider hatte er (wohl aufgrund der Medis nach der OP) eine Gastritis, wollte überhaupt nichts fressen und ich musste ihn sogar 2 oder 3 Tage zwangsernähren. In der Zeit hat er das Gewicht, das er vor der OP zugelegt hat, locker wieder abgenommen (seufz). Er bekam dann andere Medis und zusätzlich etwas für den Magen und gegen die Übelkeit. Jetzt ist der Bauch soweit wieder in Ordnung und er frißt auch wieder ordentlich.
Beim Durchfall gab es leider wieder Rückschritte und so kämpfen wir auch in dieser Richtung weiter. Zum Glück ist Willow ein absoluter Traumkater, was sein Wesen angeht. Er ist NUR lieb und nimmt brav alles an Medikamenten, was ich ihm gebe. Sobald ich ins Zimmer komme, ist er da, um sich irgendwo bei mir anzulehnen und hinzudrücken. Inzwischen lässt er sich überall anfassen, auch am Bauch, an der Hüfte, an den Hinterbeinen etc., solange es nicht zu lange dauert. Dann kann es schon passieren, dass er die Hand oder den Finger ins Maul nimmt (beissen wäre zu viel gesagt).
Weil diese OP und die darauffolgende, langwierige Behandlung wieder ein großes Loch in unseren ohnehin schmalen Geldbeutel reissen wird, wäre es schön, wenn wir für ihn Paten gewinnen könnten.
Update 06.05.2010:
Willow musste nochmal dem TA vorgestellt werden, da er manchmal schnorchelnde Geräusche von sich gibt, was sich anhört, als wären die oberen Atemwege verschleimt. Trotz genauester Untersuchung konnte der TA keinerlei Grund für irgendeine Entzündung feststellen und vermutet entweder einen leichten Defekt am Gaumensegel oder einen Polyp im Nasen-Rachenraum. Das wird nun im Zuge einer nochmaligen Zahn-OP (mindestens 2 Zähne haben FORL und müssen entfernt werden) genauer untersucht.
Die Darmsanierung macht sehr langsame Fortschritte und Willis Kot ist nun schon seit ca. einer Woche nicht mehr flüssig, sondern wenigstens breiig. Seine fehlende Bemuskelung vor allem an den Hinterläufen macht uns noch ein wenig Sorgen. Obwohl er inzwischen hier im ganzen Haus rumrennt, tut sich an den "Keulchen" in Sachen Muskelaufbau recht wenig.
Ansonsten ist er einfach ein sehr liebenswerter, unkomplizierter, anhänglicher, verschmuster Kerl, der alle Katzen gut leiden kann, aber klug genug ist, gewissen Zicken im Hause Büttner aus dem Weg zu gehen :-)
Update 21.05.2010:
Am letzten Dienstag (18.05.) hatte Willow nun seine 2. Zahn-OP und hat diese prima weggesteckt. Die Reißzähne, die kleinen Putzzähnchen und 2 Backenzähne sind noch drin, alles andere musste raus. Am Dienstag abend hing er noch etwas in den Seilen, war extremst anhänglich und anlehnungsbedürftig und verfolgte mich sogar bis aus Klo, liess es sich aber dann, nach einem bescheidenen Abendessen, nicht nehmen, bei mir im Bett zu schlafen. Komischerweise macht dann auch mein Jack (der Rusty nach fast 2 Jahren hier ja immer noch nicht leiden kann) keinerlei Zicken, wenn *der* mit im Bett liegt. Allerdings ist der Willi extrem pelzig, was irgendwelche Anfeindungen angeht, das prallt an ihm ab und er schaut halt dann in eine andere Richtung, fertig.
Er ist nur noch zum Essen und stundenweise in "seinem" Zimmer, viel lieber rennt er hier in der Wohnung rum und spielt mit allem, was da so rumliegt. Gestern abend habe ich ihn und Rusty dabei ertappt, wie sie fangen gespielt haben. Die Bewegung merkt man ihm auch an, der ganze Kerl wird kräftiger und fülliger. Naja, ETWAS fülliger, dünn ist er ja immer noch. Sein Fell ist seidenweich und wächst auch schön nach, an den Achseln und am Bauch hat er richtige Plüschflusen. Er eiert immer noch etwas beim Laufen (erinnert mich sehr an ein Kamel), aber auch das wird langsam besser.
Was seinen Output angeht, bin ich auch recht zufrieden. Die festen Bestandteile im Brei werden immer mehr und vorgestern hat er das erste Mal eine "Wurst mit Klecks" ins Klo gelegt. Abends dann zwar wieder einen Breihaufen, aber die "Explosionen" haben deutlich nachgelassen. Inzwischen tätigt er 2mal am Tag große Geschäfte, anstatt wie früher, 4-5mal oder noch öfter zu gehen.
Update 29.05.2010:
Nun ist es "leider" soweit... Willow hat sich gut entwickelt, macht insgesamt einen recht guten, gesunden und vor allem stabilen Eindruck und ich kann ihn mit gutem Gewissen umziehen lassen. Wie immer fällt es mir nicht leicht, ein Päppelkind gehen zu lassen. Ich freue mich aber ganz arg für "meinen Willi", dass er nun bei Claudia, Vito und den Katzen so ein tolles Zuhause bekommen hat.