Toni Patella - Der Kniescheiben-Toni
Toni haben wir am 16.10.2016 aus Gelsenkirchen übernommen. Bei ihm stand der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall im Raum und ein MRT zur Abklärung an. Seine Besitzerin konnte die veranschlagte Summe von ca. 2.000 Euro nicht aufbringen und bat uns um Hilfe, bzw. Übernahme des Katers. Schon vor Übernahme legten wir Tonis Röntgenbilder zwei erfahrenen Orthopäden vor und beide meinten, man müsse vor einem MRT unbedingt auch seine Knie genauer untersuchen. Ein Bandscheibenvorfall bei einem 9 Monate alten Kater wäre zwar möglich, aber ziemlich unwahrscheinlich. Laufen konnte er zu dem Zeitpunkt fast gar nicht, die Hinterbeine schlackerten nur so herum wie bei einer Marionette, der man die Fäden abgeschnitten hat.
Tonis Vorstellungstermin am 17.10.2016 in Erlangen ergab dann auch tatsächlich eine beidseitige Patella Luxation Grad 3, bzw. Grad 4 und eine Woche später wurde er operiert. Seine Kniescheiben sind eigentlich ein bisschen groß für die relativ schmalen Knie und so wurde auf beiden Seiten die Rille, in der die Kniescheibe sitzt vertieft und die Sehne, die die Kniescheibe an ihrem Platz hält mit kleinen Nägelchen befestigt.
OP und Narkose und auch das Aufwachen danach verlief reibungslos und ohne Komplikationen. Aber dann begannen ein paar richtig harte Tage...
Toni ist zwar ein strammer Katerbursche, aber halt auch ein Mann und so hat er 3 Tage lang richtig gelitten. Er wollte nicht fressen (auch nicht seine heißgeliebten Thunfischfilets) und schon gar nicht aufstehen, war Petra nicht bei ihm im Zimmer, rief er laut und sehr jämmerlich nach seiner Mama. Er fror furchtbar, wollte immer wieder zugedeckt werden, strampelte sich unter der Decke raus, fror wieder... Nachts musste Petra in seinem Zimmer auf dem Boden schlafen, damit er sich vor ihrem Bauch unter die Decke kuscheln konnte. Toni krabbelte mit den Vorderbeinen ins Katzenklo und zog sein Hinterteil wie ein Gelähmter hinter sich her. Natürlich lag er dann auch in Urin, Kot und Streu und man musste ihn jeden Tag waschen.
Dann ganz langsam kam wieder Leben in den kleinen Fellsack und er wankte an den Futternapf - welch eine Freude! Von da an ging’s jeden Tag ein bisschen weiter bergauf, er begrüßte seinen Menschen freudig, fraß normal und konnte einigermaßen unfallfrei aufs Klo gehen.
Ende Dezember, zu dem Zeitpunkt war er schon ein vollständiges Mitglied in Petras Katzengruppe und in der ganzen Wohnung unterwegs, kam plötzlich der Einbruch - Toni konnte nicht mehr laufen, schleppte sein Hinterteil hinter sich her und unsere Sorgen wurden wieder mal sehr groß. Berührungen am Rücken und den Hinterbeinen kommentierte er mit lautem Fauchen und nach der Hand schlagen. Dazu muss man wissen, dass Tonis Wesen der absolute Traum ist. Er ist der typische Gentle Giant, immer verschmust, sanft und zärtlich, NIEMALS würde er den Menschen kratzen oder beißen. Bis jetzt. Er musste sehr starke Schmerzen haben. Ob er vielleicht doch ein Bandscheibenproblem hatte? Das Röntgen ergab wenig bis gar nichts, soweit sah alles völlig normal aus. Ein CT würde evtl. Aufklärung bringen, aber auf Grund der Feiertage bekamen wir so schnell keinen Termin. Obwohl Toni zu dem Zeitpunkt noch nirgendwo hoch sprang, konnten wir die Möglichkeit eines Sturzes aber trotzdem nicht ganz ausschließen. Wir entschlossen uns, ihm einstweilen Schmerzmittel zu verabreichen und noch etwas abzuwarten. Und tatsächlich, nach ein paar Tagen konnte er wieder fast normal laufen.
Weil aber völlig unklar war, was nun diesen Ausfall verursacht hat, wollen wir ihn noch eine Zeitlang ganz genau beobachten, bevor der Patella-Toni in die Vermittlung geht. Und so wie es aussieht, steht auch noch eine Zahn-Sanierung an. In der Zwischenzeit erschmeichelt er sich bei Petra eine gewisse Narrenfreiheit und dankt diese mit enormer Anhänglichkeit und aufdringlichen Kampfschmuseattacken. Die ersten Sonnenstrahlen genießt er auf dem Balkon und im Garten, wo er alles belauert und jagt - aber selten fängt - was sich irgendwie bewegt.
Toni hat sein endgültiges Zuhause gefunden - er bleibt bei Petra Büttner. Auch wenn dafür extra der katzensichere Gartenzaun noch ganz schön nachgesichert werden musste.